Geschichte & Kultur von Tobago
Die wechselhafte Geschichte hat zu einem interessanten Mix diverser kultureller Einflüsse geführt. Essen, Trinken und Festivitäten spiegeln die verschiedenen Epochen wider.
Eine Fahrt um die Insel führt zu vielen – größtenteils nahezu zerstörten – Festungen. Fort George, auf einem Berg oberhalb der Inselhauptstadt Scarborough gelegen, ist einer der größten und am besten erhaltenen Zeitzeugen und idealer Ort, um die Geschichte zu spüren und einen tollen Ausblick zu genießen.
Ein großes Stahlrad mit der Aufschrift „Glasgow“ auf der ehemaligen Zuckerplantage Arnos Vale deutet ebenfalls auf die bewegte Historie der Einwohner hin.
Die abgelegene Lage führt zu der Frage: Wie ist dieses Teil seinerzeit dorthin gekommen? Die Antwort liegt darin, dass Tobago damals stark von Versklavung geprägt war und die Vorfahren der heutigen Einwohner die Vorhaben der jeweiligen Besatzer umzusetzen hatten.
In Tobagos düsterster Zeit hat ein Regenbaum in Scarborough dazu gedient, unwillige Sklaven zu hängen.
Durch seine Lage vor dem amerikanischen Festland lag Tobago auf der Route von West-Afrika, sodass permanent neue Sklaven per Schiff auf die Insel gebracht wurden. Zum Zeitpunkt der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1834 lebten 15.000 Sklaven auf Tobago.
Die heutige Bevölkerung auf Tobago ist somit im Wesentlichen „Afro-Tobagonian“ – im Gegensatz zu den stark von indischen Wurzeln geprägten Einwohnern von Trinidad.
Die Einwohner von Tobago sind sehr stolz auf ihre Kultur und zelebrieren diese auf dem jährlich von Mitte Juli bis Anfang August stattfindenden „The Tobago Heritage Festival“. Menschen aus allen Teilen der Insel treffen sich zur gemeinsamen Feier mit Tänzen, Gesängen und Leckereien. Die Besucher kleiden sich im Stile der frühen 1900er und huldigen somit der Zeit, als die Emanzipation von den Besatzern ihren Höhepunkt erreichte.
Über das Jahr verteilen sich zahlreiche Veranstaltungen und Festivals über die Orte der Insel. Häufig stehen auch hier historische Ereignisse und Bräuche wie traditionelle Tänze, Hochzeiten, Limbo oder Kampf-Vorführungen im Mittelpunkt.
Der Großteil der Tobagonians ist christlichen Glaubens. Sonntags gehört in vielen Familien der gemeinsame Gang zu Kirche zum festen Bestandteil. Das Tragen des besten Anzugs bei Herren und des schönsten Kleides bei Damen unterstreicht die Wichtigkeit dieses Rituals, welches bis zu einem halben Tag in Anspruch nehmen kann.
Tradition und das Feiern der eigenen Geschichte haben somit einen festen Teil in der Kultur von Tobago. Das wohl größte Ereignis ist das jährlich in der Osterzeit stattfindende Ziegenrennen in Buccoo. Eingebettet in zahlreiche Essens- und Getränkestände, die von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften betrieben werden, findet dieses Ereignis statt. Pflegten die Besatzer das Pferderennen als Ausdruck ihres Wohlstandes waren es wieder die Sklaven und deren Nachfahren, die das Ziegenrennen als Alternative für „den kleinen Mann“ etablierten. Heute zieht dieses Ereignis tausende von Zuschauern und Touristen aus dem gesamten karibischen Raum an.
Tobago verfügt somit über eine große Zahl von Veranstaltungen, die niemals auf der Insel Langeweile aufkommen lassen. Ein Power-Boot Rennen, das Tobago Jazz Experience, ein international besetztes Fahrradrennen, eine Segel-Regatta sowie ein Gastronomie-Festival runden den Kalender ab.